Arbeit am Tonfeld ist eine bewährte und wirksame Methode, um Entwicklungen gezielt nachzuholen, herausfordernde Lebenssituationen auszugleichen und ureigene Potentiale der Persönlichkeit zu entfalten. Sie ist im sozialtherapeutischen sowie pädagogischen Rahmen einsetzbar. Mit ihrem schlichten Setting spricht sie Kinder aller Altersstufen sowie Jugendliche gleichermaßen an.
Es wird an einem flachen Kasten, der mit weichem Töpferton gefüllt ist, und mit einer Schale voll Wasser gearbeitet. Das Kind, oder die jugendliche Person, darf mit dem Ton machen, was sie möchte. Es geht hierbei nicht um ein Ergebnis, sondern um den Prozess, der durch die haptischen Erfahrungen, die mit dem Ton gemacht werden können, beginnt, und sich im Körper und im Geist fortsetzt. Die Person, die mit dem Ton arbeitet, kann sich durch die Berührung mit dem Material selbst kennenlernen und somit zu sich selbst finden. Die Begleiterin unterstützt diesen Prozess durch ihre aufmerksame Anwesenheit und hilft durch gezieltes Ansprechen beim Wahrnehmen und Verstehen.
Durch die vielfältige Formbarkeit, die der Ton bietet, wird die haptische Erfahrung des Berührens und gleichzeitigen Berührt-Seins ermöglicht, Bewegungen der Hände können fortwährend gestalten und umgestalten. In diesem sensomotorischen Prozess kann Entwicklung nachgeholt und vollzogen werden. Dadurch kann die eigene Persönlichkeit im Bezug zu ihrer Umwelt mit Hilfe des haptischen Sinnes erkannt werden.
Der haptische Sinn ist der grundlegendste Beziehungssinn des Menschen zur Welt, zu anderen und zu sich selbst. Er setzt sich zusammen aus dem Hautsinn, der Tiefensensibilität und dem Gleichgewicht. Die Erfahrungen, die mit diesem Sinn gemacht werden können, sind übertragbar auf Entwicklungen, die wir unser ganzes Leben lang fortwährend machen.