Personzentrierte Spieltherapie und Beratung

„Erst verstehen, dann Erziehen.“
„Nicht gegen den Fehler, sondern für das Fehlende.“
„Nicht nur das Kind, sondern auch seine Umwelt ist zu erziehen.“

– Paul Moor-

In der personzentrierten Spieltherapie wird dem Kind ein sicherer und angstfreier Begegnungsraum geschaffen, in dem es sich über das freie Spiel mit all seinen Möglichkeiten ausdrücken kann. Das Spiel wird von dem Kind vorgegeben (nicht-direktiv), es führt sozusagen Regie über seine eigene Spielstunde und darf selbstbestimmt agieren, Aufgaben und Rollen verteilen und einfach es selbst sein. Die personzentrierte Spieltherapie setzt ein vollständiges Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes, sich aus eigener Kraft in seiner Ganzheit weiterzuentwickeln, ohne das Kind hierbei in seiner Entwicklung zu drängen. Die Beziehungsgestaltung ist demnach das Fundament, um mit dem Kind eine vertrauensvolle und wertschätzende Beziehung aufbauen zu können. Ein wesentlicher Bestandteil ist das Bemühen, um das emphatische Verstehen des Kindes. Durch diese Erfahrung erfährt das Kind, dass sein Erleben, seine Gefühle und Bedürfnisse wichtig sind und es so sein darf, wie es ist. In dem das Kind eine solche Begegnung erlebt, lernt es sich selbst so zu sehen und kann sich daraus selbstbestimmt, den eigenen inneren Erfahrungen folgend weiterentwickeln.

Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Zusammenarbeit in der personzentrierten Beratung mit den Bezugspersonen des Kindes. Um den Menschen als Ganzes verstehen zu können, ist die Einbindung des sozialen Umfeldes ein wichtiger Bestandteil im Kontext der personzentrierten Haltung und somit unabdingbar.

Der personzentrierte Ansatz ist auf den Psychologen und Psychotherapeuten Carl Rogers zurückzuführen, dessen Menschenbild durch die Grundprinzipien der humanistischen Psychologie geprägt ist und demnach auf ein positives Menschenbild beruht. 1

Das nicht-direktive Vorgehen in der personzentrierten Spieltherapie ist ebenfalls auf Rogers zurückzuführen. In seinem Buch „Die nicht-direktive Beratung“ beschäftigt er sich mit der Frage, in wieweit sich ein solches Beziehungsangebot während einer Spielsituation umsetzen lässt. Seine damalige Schülerin Virginia Axline hat mit ihrem Buch „Kinderspieltherapie im nicht-direktiven Verfahren“ das entwickelte Konzept auf die Spieltherapie übertragen. 2

1(vgl. Hensel 2008, 22).

2(vgl. Weinberger 2010, 35-36).